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15. Januar 2024

Agilität

Welcher SAFe-Kurs?

Es kann schwer sein, den richtigen SAFe-Kurs zu finden. In diesem Blog geben wir dir unsere Erfahrungen weiter und bringen dich zum Ziel.

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Inhalt

Wir haben dich am Angelhaken und du hast Bock darauf einen SAFe-Zertifizierungskurs bei der Nerd Republic zu machen, aber du weißt nicht genau welchen? Kein Problem! You have come to the right place. Es kann ehrlicherweise bei der Vielzahl der Kurse im Angebot schnell etwas verwirrend sein. Insbesondere wenn du schon Vorerfahrungen hast, wie in Form eines Scrum Master Kurses. Schließlich möchtest du aus deinem SAFe-Kurs das meiste herausholen und dir nicht zwei Tage schon bekannte Inhalte anhören.

In diesem Artikel wollen wir dir auf Basis unserer Erfahrung eine Hilfestellung zur SAFe-Kursauswahl geben. Hierzu haben wir die Kurse für dich in drei Kategorien sortiert und auf einer Übersicht dargestellt. Zusätzlich findest du zu jedem Kurs unsere Tipps und Erfahrungen.

Ein Diagramm, das die verschiedenen Arten von SAFe-Zertifizierungen zeigt.

Unsere Übersicht zur SAFe-Kurswahl

Wir kommen in der Kursverordnung gedanklich recht gut mit dieser Darstellung zurecht. Auf der X-Achse kannst du dich mit deiner Erfahrung zu Themen wie Lean und Agile verorten. Nun siehst du darüber die Perlenkette an Kursen. Du siehst, dass Kurse wie Leading SAFe, Product Owner/Product Manager und SAFe for Teams die klassischen Einstiegskurse sind. Hier wirst du sanft in das Thema eingeführt.

Der Lean Portfolio Management Kurs oder auch der Advanced Scrum Master Kurs wird von der Scaled Agile Inc. beispielsweise auch als „Advanced“ Kurs eingestuft. Hier geht es in die Tiefe und du wirst nur Freude daran haben, wenn dir das Framework bereits bekannt ist.

Entlang der Y-Achse findest du die drei Kategorien „People“, „Roles“ und „Functions“. Diese Unterteilung soll dir bei der Suche nach Kursen ein wenig Orientierung bieten. In der Swimlane “Roles“ siehst du beispielsweise die Kurse, die auf eine klare Rolle abzielen, wie Scrum Master oder Product Owner. Die Swimlane “Functions“ ist für jene Kurse, die nicht an einer Rolle, sondern an eine Funktion gebunden sind. Makes sense, oder?

Diese Kursen sind für Funktions- und Aufgabenbereiche gedacht, in die mehrere Rollen eingebunden sind oder für Personen, die keine explizite Rolle in SAFe innehaben (zum Beispiel unser „altes“ PMO). Als drittes findest du die Swimlane “People”. Diese Kurse sind für die breite Masse gedacht und konzentrieren sich auf Grundfertigkeiten. Schauen wir uns die einzelnen Kurse genauer an:

Leading SAFe Logo

Leading SAFe

Ideal geeignet, wenn es um den Einstieg in das Framework geht und du einen kompakten Gesamtüberblick brauchst. Es hilft dir natürlich, wenn du bereits Grundkenntnisse zur Agilität und Lean hast. Im Leading SAFe-Kurs werden die zehn SAFe-Prinzipien in Gänze besprochen. Hier findest du auch einen kurzen Side-Step zum Lean Portfolio Management. Der Kurs war lange Zeit ziemlich überfrachtet mit Informationen, ist aber etwas verschlankt worden und nun gut verdaulich.

SAFe for Teams Logo

SAFe for Teams

Angedacht für Teammitglieder und insbesondere wenn darauf umgehend der gemeinsame ART-Launch und das erste PI-Planning folgt. Hier sollen die Teams die Mechanismen der agilen Zusammenarbeit erleben und gemeinsam üben. Deshalb ist dies auch der einzige Kurs, der mit bis zu 125 Personen durchgeführt werden kann. Aber nicht jedes Teammitglied muss diesen Kurs haben.

Hast du in der Organisation den ART-Launch nicht konkret geplant, kann es sein, dass der SAFe for Teams nicht der beste für die Teammitglieder ist. Hier kommst du bei Einzelthemen nicht in die notwendige inhaltliche Tiefe. Um „mal einen Einstieg“ in SAFe für ein Teammitglied zu haben, kann auch der Leading SAFe oder der POPM dienlich sein. Insbesondere bei Nicht-Entwicklerteams können Anteile wie TDD und BDD befremdlich sein.

SAFe Product Owner Logo

Product Owner/Product Manager

Dieser Kurs hat einen stärkeren Fokus auf die Rolle des Product Owner, wohingegen die Rolle des Product Managers nur tangiert wird.

Der POPM schaut allgemein auf das Framework und die einzelnen Events in den Iterationen. Tools und Techniken für Product Manager sind vor allem im APM zu finden (dort wiederum weniger Inhalt zum Framework). Durch die allgemeine Sicht ist der POPM auch sehr gut für den Einstieg in SAFe geeignet – natürlich auch für Nicht-POs. Hier braucht es keine Berührungsängste! Im Gegensatz zu Leading SAFe (unser zweiter „Einstiegs-Tipp“), werden die Prinzipien hier nicht so in der Tiefe behandelt und es fehlt der Kurzeinblick in das LPM. Dafür wird mehr auf Scrum und die Events in den Iterationen eingegangen.

Du brauchst übrigens keinen Product Owner Kurs von Scrum.org, um dich hier zurechtzufinden. Dennoch ist dieser nicht verkehrt, da der POPM Kurs mehr auf SAFe als auf Einzelheiten und Techniken der PO Rolle eingeht.

SAFe Agile Product Management Logo

Agile Product Management

Hier gib es weniger Allgemeines zu SAFe, aber bedeutend mehr zum Thema Tools und Techniken im Bereich Produktmanagement (für PMs). Die Inhalte sind grundsätzlich auch für Product Owner nicht verkehrt. Der Kurs war lange Zeit gefühlt etwas das Stiefkind von SAFe. In der Reihe “Product” hat er unseres Erachtens nach auch nicht die Tiefe und den Mehrwert entfalten können, den die Kolleg:innen aus dem Bereich Produktmanagement benötigen.

Das Erstellen einer Persona ist da nicht immer ausreichend. Mit SAFe 6.0 hat der Kurs ein Update bekommen und ein paar der alten Zöpfe wurden abgeschnitten. Er kann (!) für gestandene PMs aber etwas zu oberflächlich sein. Für den SAFe-Einstieg ist er durch seine Nische und Deep Dive eher ungeeignet.

Ssm Safe 6-Logo.

SAFe Scrum Master

Der SAFe Scrum Master ist schwierig zu greifen. Wenn du noch nie etwas mit Scrum zu tun gehabt hast, ist dies vielleicht nicht der beste Kurs, um dir deine Rolle als Scrum Master zu vermitteln. Du musst aber nicht unbedingt bereits einen Scrum Master bei Scrum.org oder Scrum Alliance gemacht haben.

Eine Weile in einem Scrum Team wird dir die Grundkenntnisse vermittelt haben und jetzt ist vielleicht dein nächster Schritt ein Scrum Master im SAFe-Umfeld zu werden. Da wir hier viel über Teamaufbau und Do’s und Don’ts als Scrum Master in den Iterationen reden, ist der Kurs unserer Meinung nach nicht so gut als Einstieg in SAFe für die Allgemeinheit geeignet. Da ist der Leading SAFe oder POPM inhaltlich besser positioniert. Die Ausnahme ist natürlich, wenn du Scrum Master im Team werden möchtest oder bereits bist. Dann wirst du hier einiges zu SAFe erfahren und kannst das mit einem interaktiven Austausch zu Scrum verbinden.

SAFe DevOps Logo

SAFe DevOps

DevOps ist nicht ein neues Framework für die IT-Guys. Hier geht es darum eine Haltung, eine Kultur und ein Set an Praktiken und Tools erfolgreich einzusetzen. DevOps ist damit ein grundsätzliches Thema für alle in der SAFe-Organisation. Der Kurs hat zusätzlich einen starken Blick auf Lean. Insgesamt ist er (leider) immer noch sehr in einer Nische zu platzieren und wird vergleichsweise selten gebucht und durchgeführt. Er kann aber auf jeden Fall sehr hilfreich sein und das persönliche Skill-Portfolio gewinnbringend erweitern. Grundsätzlich ein guter Kurs.

SAFe for Architect Logo

SAFe for Architect

Dieser Rollenkurs hat, wie der Name schon sagt, einen sehr starken Fokus auf die Architekten. Klassische IT-Architektur, sprich Sicherheit, Technik, Information etc., lernst du hier nicht. Vielmehr geht es um die Frage, wie die SAFe-Prinzipien bei deinem Aufbau der Architektur helfen können. Du lernst, was ein Architectural Runway ist und wie damit der Agile Release Train unterstützt werden kann. Zusätzlich lernst du wie die Architekten auf den unterschiedlichen Ebenen von SAFe zusammenwirken.

SAFe LPM Logo

Lean Portfolio Management

Der SAFe LPM-Kurs geht inhaltlich in die Tiefe. Im Grunde fängt er auf der SAFe-Karte oben links im LPM an und läuft dann horizontal nach rechts durch. Hier wird tief in Geschäftsagilität und in agiles Portfoliomanagement gegangen. Breite Inhalte zu SAFe sind eher nicht zu finden. Es hilft unheimlich, wenn du SAFe-Erfahrung hast und dir die Grundkenntnisse zu einem Agile Release Train oder dem PI-Planning in einem POPM oder Leading SAFe-Kurs angeeignet hast.

Wir haben aber auch positive Beispiele von Teilnehmenden, die direkt mit dem LPM eingestiegen sind. Da braucht es dann aber etwas Frustrationstoleranz, um die Unkenntnis über ein paar Dinge auszuhalten. Wir haben in unserem LPM Academy-Kurs ein paar Refresher-Themen platziert, die diesem Umstand entgegenwirken.

Mit LPM starten ist möglich, über einen anderen Kurs kommend oder mit Erfahrung im Gepäck, ist aber sicherlich besser. Insgesamt ist der SAFe LPM-Kurs ein sehr erfrischender Kurs, der meist im kleineren Kreis durchgeführt wird.   

SAFe Advanced Scrum Master Kurs

SAFe Advanced Scrum Master

Der Kurs lebt vom gemeinsamen Dialog und dem Erfahrungsaustausch. Hier geht es nur noch sehr bedingt um SAFe oder Scrum im Allgemeinen. Im SAFe Advanced Scrum Master-Kurs schauen wir auf deine Erfahrungen zu Team-Metriken, gehen auf Scrum-Antipattern ein und geben Tipps, wie ein Umfeld für ein High Performance Team gestaltet werden kann.

Dieser Kurs ist auch gut geeignet, wenn du bereits eine Scrum Master Zertifizierung gemacht hast und in deiner Organisation solide SAFe-Erfahrung mitgenommen hast. Im einfachen SAFe Scrum Master würdest du dich vielleicht „langweilen“. Wenn deine SAFe-Erfahrungen nicht ganz solide sind, ist es auch eine Option den Leading SAFe und dann den Advanced Scrum Master zu machen. Das wird dir mit dem Kurzausflug zum LPM und den Prinzipien aus dem Leading SAFe einen guten Mehrwert geben und deinen Horizont erweitern. Dieses Vorgehen bringt dich auch etwas aus der Scrum-Ecke heraus, wo du vielleicht schon genug Kenntnisse hast und liefert dir mehr SAFe-Infos.

Fehlt da nicht noch was?

Ja! Da fehlen ein paar Kurse auf unserer Übersicht. Hier findest du unsere Infos zu diesen.

?? Agile Software Engineering (ASE) ??

Der Agile Software Engineering-Kurs hat Stand heute (Jan 24) noch keine wirkliche Perspektive auf ein Update zu SAFe 6.0. Mal sehen was bei der Scaled Agile Inc. dahingehend geplant ist. Das ASE-Training wird gut im Inhouse umgesetzt. Hier lernst du keine Grundlagen des Codings (bitte mitbringen!), sondern wie agile Methoden das Ganze angehen. Themen sind beispielsweise Test-Driven-Development (TDD) und Behavior-Driven-Development (BDD). Zusätzlich werden die Themen mit Architektur und DevOps verknüpft. Inhaltlich geht es nicht so stark in die Grundzüge von SAFe. Gerne wird der Kurs daher mit einem SAFe for Teams verbunden. Bist du nicht im Software-Bereich involviert, wird dieser Kurs nicht deine Leibspeise werden.

?? Release Train Engineer (RTE) ??

Kein Release Train Engineer Kurs bei der Nerd Republic? Laut Regelung der Scaled Agile Inc., darf der RTE-Kurs öffentlich nur durch Gold SPCT-Partner angeboten werden. Gold-Partner dürfen den Kurs als Inhouse anbieten (plus ein paar weitere Details). In einem früheren Leben haben wir den Kurs mehrmals durchgeführt.

Wir haben uns (erstmal) gegen die Gold-Partnerschaft entschieden, weshalb der Kurs nicht im Angebot ist. ABER: Wenn es auch ein Rollenkurs ist, ist die Konzeption so, dass erfahrene RTEs hier in einen inhaltlichen Austausch gehen. Sitzen da lediglich neue RTEs ohne Rollenerfahrung, ist es etwas mau. Bist du neu in der Rolle, kann der SAFe Advanced Scrum Master dir einen erheblichen Mehrwert geben. Der RTE ist gut geeignet, wenn du schon mind. 1 Jahr in der Rolle aktiv warst. Dann bringst du für alle viele Erfahrungen mit und kannst an den ihrigen teilhaben.

?? SAFe Practice Consultant (SPC) ??

Wie RTE darf auch der SPC nur durch Gold SPCT-Partner durchgeführt werden. (Das „T“ steht für Trainer). Hier gibt es in Deutschland ein paar Anbieter mit unterschiedlichem „Stallgeruch“. Schau einfach, was dir am besten taugt. Wenn Englisch als Sprache für dich kein Problem ist, kann auch ein Remote-Kurs im Ausland eine Option sein.

Der Kurs ist ein Vier-Tages-Kurs, wird im Remote, je nach Anbieter, aber gelegentlich auf fünf Tage gestreckt – ist halt schon anstrengend. Tag eins und zwei (bei vier Tagen insgesamt), sind im Grunde der Leading SAFe-Kurs. Sicherlich werden die Trainer:innen etwas auf die Perspektive des SPCs eingehen und Hinweise geben, wie der Kurs geschult werden kann. Solltest du den Leading SAFe aber schon haben, kann es hier etwas langweilig werden. Und nein, man kann sich nicht einen vorhandenen Leading SAFe anrechnen lassen. Für uns hinkt das SAFe-System hier etwas.

Du hast deinen SAFe-Kurs?

Dir hat diese Übersicht geholfen und du hast nun deinen perfekten SAFe-Kurs gefunden? Perfekt! Unsere SAFe-Zertifizierungskurse findest du auf unserer Nerd Academy. Wir bieten die Kurse als offene Trainings vor Ort und Remote an. Natürlich können alle Kurse auch als Inhouse gebucht werden.

Alle Kurse sind auf der Nerd Academy mit zahlreichen Informationen, zusätzlichem Bonusmaterial und spannenden Selbstlernformaten versehen.

Sollte was fehlen oder du sonst noch Fragen haben, schreibe uns gerne eine Nachricht. Du erreichst uns unter der E-Mail: hello@nerdrepublic.de

Wir hoffen wir konnten dir in dieser Übersicht etwas Klarheit zu deiner SAFe-Kursauswahl verschaffen.