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Eine Boxencrew wartet einen orangefarbenen Ford Mustang-Rennwagen, während sich während eines Rennens im Hintergrund ein weiteres Auto bei einem Boxenstopp befindet.

21. Mai 2024

Agilität

Faktoren der Teamleistung: Die vier C’s

Wenn wir uns überlegen, welche Faktoren alles ein Team definieren, kommt sehr schnell sehr viel zusammen. Von der Teamgröße, über die Rollen im Team bis zur Fähigkeit des Teams Konflikte zu lösen. Wo setzt man bei dieser Vielzahl von Faktoren am besten an?

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Inhalt

Für eine erste Kategorisierung vieler teamrelevanter Faktoren eignet sich in unseren Augen besonders das Modell nach W. Gibb Dyer Jr., Jeffrey H. Dyer und William G. Dyer.

Dieses teilt eine Vielzahl von Faktoren in die fünf übergeordnete Themenfelder Context, Composition, Competencies, Change und Collaborative Leadership ein.

Das hilft um einen recht vollständigen Überblick zu gewinnen und ist darüber hinaus auch noch leicht zu merken (5 C’s). Jedes dieser fünf Themengebiete mit den darunter liegenden Faktoren ist grundsätzlich eine relevante Stellschraube, um die Leistung deines Teams oder deiner Gruppe zu fördern.

Und hier kommt auch der Clue oder eben die besondere Schwierigkeit: Je nachdem, ob du eher mit einer Gruppe oder mit einem Team zu tun hast, sind einzelne Faktoren unterschiedlich relevant. 

Was steckt nun hinter den 4C’s?

Moment, das ist doch nur vier!

Das hast du richtig gesehen. Dem letzten C gilt eine eher gesonderte Betrachtung, da dies eine Kompetenz beschreibt, die übrigen 4Cs in positiver Weise zu beeinflussen. Oder wie es in Management 3.0 heißt:

„Simply put, Collaborative Leadership is creating and maintaining a system that includes all people involved in a project, organization, or team“

Aus dem Kurs Management 3.0

Faktoren der Teamleistung: Context

Als erstes C schauen wir uns nun den Context genauer an, welches im Grunde die übergeordneten Rahmenbedingungen, also das organisatorische Umfeld beschreibt, in denen ein Team arbeitet.

Natürlich gibt es eine Vielzahl organisatorischer Faktoren, wir beschreiben hier aber nun nur eine kleine Auswahl davon. 

Vielleicht fallen dir ja ad hoc noch weitere Faktoren unter dem Context ein, die für dein Unternehmen bzw. dein spezifisches Team besonders relevant sind. 

Kultur

Die Unternehmenskultur bezieht sich auf die gemeinsamen Werte, Überzeugungen, Verhaltensweisen, Praktiken und Symbole, die ein Unternehmen ausmachen. Es ist die Art und Weise, wie die Menschen im Unternehmen zusammenarbeiten und wie sich das Unternehmen präsentiert.

Vision & Mission

Die klare Definition von Vision und Mission schafft eine wichtige, gemeinsame Basis für das Handeln und die Entscheidungsfindung im Team. Wenn alle Teammitglieder die Vision und Mission des Unternehmens teilen und verstehen, können sie ihre individuellen Aufgaben und Ziele besser aufeinander abstimmen. 

Rollen

Das Konzept der „Rollen“ bezieht sich auf die spezifischen Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse, die einzelne Mitarbeiter innerhalb einer Organisation haben. Jede Rolle hat bestimmte Anforderungen, die mit ihr einhergehen, und erfordert bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen, um erfolgreich ausgeführt zu werden.

Faktoren der Teamleistung: Composition

Die Composition betrifft die konkrete Zusammensetzung des Teams oder Gruppe. Man muss die „richtigen Leute an Board“ haben, um die Dinge voranzutreiben und Spitzenleistungen zu erzielen. Wie auch der Context bildet die Composition das Fundament, um ein wirklich erfolgreiches und dauerhaft leistungsstarkes Team zu bauen. 

Um die Zusammensetzung des Teams effektiv zu steuern, sollten sich Du (bzw. die Person die eine Leadership Rolle inne hat) und das Team unter anderem die folgenden Faktoren näher anschauen und diese kritisch reflektieren:

Teamgröße

Eine Zauberformel für die perfekte Teamgröße wurde leider noch nicht gefunden. Studienergebnisse sind hier auch eher kontrovers. Einige Studien haben zum Beispiel gezeigt, dass kleinere Gruppen tendenziell bessere Leistungen erbringen, da es ihnen einfacher fällt, effektiv zu kommunizieren und Entscheidungen zu treffen.

Es gibt aber auch andere Studien, die herausstellen, dass größere Gruppen besser in der Lage sein können, eine größere Vielfalt an Ideen und Perspektiven zu generieren und komplexere Probleme zu lösen. Hier kommt vor allem das Stichwort „Cognitive Diversity“ ins Spiel.

Fähigkeiten & Fertigkeiten

Pauschal gesprochen und ohne Berücksichtigung weiterer Faktoren ist ein Team sicher erfolgreicher, über je mehr Fähigkeiten und Fertigkeiten die einzelnen Mitglieder verfügen. Ein Team top talentierter und ausgebildeter Software-Entwickler ist eher in der Lage zu einem echten Hochleistungsteam zu werden als ein Team, dessen Mitglieder eher mäßig gesegnet sind.

Motivation

Es gibt zahlreiche Forschungsergebnisse, die belegen, dass Motivation einen signifikanten Einfluss auf die Leistung eines Teams hat. Motivierte Mitarbeiter erbringen tendenziell höhere Leistungen, zeigen mehr Engagement und bleiben länger im Unternehmen.

Faktoren der Teamleistung: Competencies

Erfolgreiche Teams verfügen über bestimmte Kompetenzen, die teils auch unabhängig von den einzelnen Teammitgliedern existieren und in die formellen und informellen Prozesse des Teams eingebettet sind – also die eigene, ganz spezifische Arbeitsweise des Teams. 

Schauen wir uns ein paar der dahinterliegenden Faktoren genauer an:

Vertrauen & Psychological Safety

Obwohl diese beiden Faktoren konzeptionell nicht ein und dasselbe sind und wir sie im Verlauf des Kurses getrennt behandeln, haben sie doch sehr ähnliche Auswirkungen auf die Teamleistung und werden in der Praxis häufig als ein und dasselbe Konstrukt behandelt. Sowohl Vertrauen als auch Psychological Safety sind ein wichtiger Faktor bei der Zusammenarbeit und Koordination innerhalb eines Teams und führen bei hoher Ausprägung u.a. zu einer höheren Zufriedenheit, Motivation und Effektivität.

Kommunikation, Entscheidungsfindung & Konfliktmanagement

Einige Studien haben gezeigt, dass eine effektive Kommunikation, die klare und offene Austauschmöglichkeiten bietet und Probleme schnell löst, zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation beiträgt und somit auch zu einer höheren Leistung. Andere Studien haben gezeigt, dass eine unklare oder fehlerhafte Kommunikation zu Konflikten und Verwirrung führen und somit die Leistung des Teams beeinträchtigen kann.

Faktoren der Teamleistung: Change

Change beschreibt die Fähigkeit des Teams zur Anpassung und/oder Veränderung. 

Hochleistungsteams müssen sich ständig mit dem Kontext und dessen Bedingungen verändern, um langfristig erfolgreich zu sein. Eine Erfolgsformel, die heute noch funktioniert, mag dies morgen nicht mehr tun. Auch der NBA Champion vom letzten Jahr hat schließlich nicht automatisch den Titelgewinn in diesem Jahr sicher!

Faktoren im Zusammenhang mit dem Context, der Composition aber auch den Competencies müssen sich möglicherweise ändern, damit das Team immer wieder neue Ziel erfolgreich kann. Ein Team, das in der Lage ist, seine Leistung kontinuierlich zu überprüfen, und seine Stärken und Schwächen zu verstehen, kann Erkenntnisse gewinnen, die für die Entwicklung eines Aktionsplans zur kontinuierlichen Verbesserung essentiell sind. 

Dieses „Veränderungsmanagement“ ist in diesem Sinne eine Art Metakompetenz, die sich aus den Faktoren der anderen Teilgebiete Context, Composition und Competencies speist, aber eben nochmal deutlich über diese hinausgeht. Das kann man sich schon im Bezug auf sich selbst vorstellen: Wer schon mal mit großer Ernsthaftigkeit versucht hat, sich signifikant zu verändern, weiß, dass dies ein riesengroßer Kraftakt ist, bei welchem man auf eine Vielzahl von internen und externen Ressourcen zugreifen musste.

Faktoren der Teamleistung: Collaborative Leadership

Juhuuu, der letzte Abschnitt unter diesem Kapitel. Wir machen’s kurz und schmerzlos – Endspurt.

Die Idee von Collaborative Leadership beruht auf der Überzeugung, dass wir alle zusammen klüger, kreativer und kompetenter sein können als jeder von uns allein, insbesondere wenn es darum geht, die neuartigen, komplexen und vielschichtigen Probleme anzugehen, mit denen Unternehmen heute konfrontiert sind.

Collaborative Leadership Teams werden häufig als viel kreativer, anpassungsfähiger und fähiger gesehen als die für andere Leadership Stile der Fall ist.

Erinnern wir uns an dieser Stelle an die letzten vier C, über die wir gesprochen haben. Ein Leader, der es schafft, das System und nicht seine Mitarbeiter:innen zu managen, macht sein Team bereit,  die komplexen, modernen Herausforderungen von heute zu bewältigen.

Und nun?

Wir haben einen etwas umfassenderen Blick darauf geworfen, welche verschiedenen Faktoren die Teamleistung beeinflussen und wie man diese grob kategorisieren kann. 

Die inhalte dieses Blogs sind ein Auszug aus unserem Selbstlernkurs Hochleistungsteams. Wenn du mehr zu den 4 bzw. 5C’s erfahren möchtest, findest du den Kurs hier.

Wir haben aber noch ein besonderes Schmankerl für dich: unser neuer Team Dojo! Das Team Dojo ist ein passgenaues Konzept zur verbesserung deines Teams. Das Konzept basiert auf dem hier beschriebenen Model der 4C’s. Schritt für Schritt gehen wir mit dir und dem Team in die kontinuierliche Verbesserung.