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20. August 2023

New Work

Die Vier-Tage-Woche: Ein Wendepunkt in der Work-Life-Balance

Unser Blog zum Konzept der 4-Tage-Woche. Was sind die Voraussetzungen und ist das wirklich möglich oder New Work Träumerei?

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Inhalt

Willkommen in unserem Blog, in dem wir uns mit der sich ständig verändernden Welt der Arbeitskultur beschäftigen und innovative Ansätze für eine bessere Work-Life-Balance erkunden. In dieser Ausgabe befassen wir uns mit dem Konzept der 4-Tage-Woche und ihren möglichen Vorteilen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wir werden dir darstellen wie wichtig es ist, in kürzer Zeit gleiche Produktivität bei vollem Lohnausgleich und weniger Stress für die Mitarbeiter:innen zu erreichen. Also, lass uns eintauchen!

Was ist die 4-Tage-Woche eigentlich? 

Die Vier-Tage-Woche ist ein Arbeitsplan, der die typische Fünf-Tage-Woche auf vier Tage verkürzt. Das bedeutet, dass die Beschäftigten jeden Tag länger arbeiten, aber einen zusätzlichen freien Tag haben, normalerweise Freitag oder Montag. Die Idee hinter diesem Konzept ist es, eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen, Stress zu reduzieren und die allgemeine Arbeitszufriedenheit zu erhöhen.

Spannend wird es, wenn im Zuge der Einführung der Blick gar nicht mehr so start auf die Zeit gelegt wird, sondern auf die Produktivität. Viele Unternehmen leiden darunter, dass Mitarbeiter:innen sich tagtäglich im Kreis drehen. Geht mit der Einführung also ein Abbau von Bürokratie, unnötigen Meetings und Wandel in der Arbeitsweise einher, ist die Argumentation des vollem Lohnausgleich auch schnell vom Tisch. Schließlich wollen wir Outcome bewerten und nicht die Zeit die an einem Arbeitsort verbracht wird. 

Wie funktioniert die 4-Tage-Arbeitswoche?

Die Vier-Tage-Woche ist, wie der Name schon sagt, ein Arbeitsplan, der die traditionellen fünf Arbeitstage auf vier Tage reduziert, alsomit einer verkürzten Arbeitswoche arbeitet. Das bedeutet in der Regel, dass du mehr Stunden pro Tag arbeitest, dafür aber einen zusätzlichen freien Tag pro Woche hast. Die Idee hinter diesem Konzept ist es, den Beschäftigten eine gesunde Work-Life-Balance zu ermöglichen, die zu mehr Arbeitszufriedenheit, Produktivität und allgemeinem Wohlbefinden führt. Es muss aber nicht per se zu mehr Arbeitszeit kommen, wie wir dir in diesem Blog beschreiben. Leider wird die öffentliche Diskussion zu oft darauf fokussiert und die Idee mit einem „Das können wir uns nicht leisten“ abgetan.

Die Aufrechterhaltung des gleichen Produktivitätsniveaus ist entscheidend für den Erfolg der Vier-Tage-Woche. Studien haben gezeigt, dass kürzere Arbeitswochen zu höherer Produktivität führen können, weil sie die Konzentration und Motivation erhöhen und Burnout verringern. Die Arbeitgeber sollten klare Ziele und Erwartungen festlegen, um sicherzustellen, dass die Beschäftigten ihr Leistungsniveau innerhalb des komprimierten Zeitplans beibehalten. 

Auch wurde festgestellt, dass der Krankenstand zurück geht. Dies muss nicht immer dadurch Begründet werden, dass Arbeiter nun weniger Burn-Out haen. Manchmal sind die Gründe, ehrlich gesprochen, dass Mitarbeiter:innen sich keine Krankschreibung mehr besorgen, da Behördengänge, Umzüge, Reisen etc. anstehen. Dies wird einfach am 5. Tag erledigt.  

Wo gibt es die 4-Tage-Woche bereits?

Mehrere Unternehmen auf der ganzen Welt haben die 4-Tage-Woche bereits eingeführt – mit positiven Ergebnissen. Das neuseeländische Treuhandunternehmen Perpetual Guardian hat die Vier-Tage-Woche versuchsweise eingeführt und berichtet von einer Verbesserung der Work-Life-Balance um 20 % und einer Steigerung der Mitarbeiterproduktivität um 27 %. Wir sehen also, dass richtig angewendet, mindestens eine gleiche Produktivität erreicht wird, wenn nicht sogar mehr, da Veränderungen in der Produktivität weitere Effekte schaffen können.

Ein weiteres Beispiel ist Microsoft Japan, das 2019 ein Experiment mit einer Vier-Tage-Woche durchgeführt hat. Während dieses Versuchs verzeichnete das Unternehmen einen Produktivitätsanstieg von 40 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Erfolgsgeschichte zeigt, dass die Vier-Tage-Woche sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen zu mehr Effizienz und besseren Ergebnissen führen kann. 

Wird es eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich in Deutschland geben?

Die große Frage ist nun, ob es in Deutschland eine Vier-Tage-Woche geben wird. Die Idee hat in den letzten Jahren an Zugkraft gewonnen, da verschiedene Studien ihre potenziellen Vorteile belegen. Während das Konzept der Vier-Tage-Woche weltweit an Fahrt gewonnen hat, wird über seine Umsetzung in Deutschland jedoch noch diskutiert. Allerdings mehren sich die Forderungen verschiedener Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter, die Möglichkeit der Einführung einer Vier-Tage-Woche in Deutschland zu prüfen. Dahinter steht der Wunsch, die Work-Life-Balance zu verbessern, Stress zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden der Beschäftigten zu steigern.

Eine Studie der Universität Göttingen hat ergeben, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie führen kann. Außerdem ergab eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), dass zwei Drittel der deutschen Beschäftigten an einer kürzeren Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich interessiert sind. 

Gibt es bestimmte Voraussetzungen?

Für eine erfolgreiche Einführung der 4-Tage-Woche sollten einige wichtige Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens ist der volle Lohnausgleich entscheidend, um sicherzustellen, dass die Beschäftigten keine finanzielle Belastung erfahren. Das bedeutet, dass die Beschäftigten denselben Lohn in kürzerer Zeit erhalten sollten, den sie auch bei einer traditionellen 5-Tage-Woche bekommen hätten.

Zweitens ist darauf zu achten das gleiche Produktivitätsniveau beizuhalten, um die reduzierte Arbeitszeit zu rechtfertigen. Dies ist essenziell, da ein Kerngegenargument gegen das Modell ist, dass bei reduzierter Wochenarbeitszeit kein voller Lohnausgleich gezahlt werden kann. Wir wollen ja keine Kurzarbeit, sondern eine Effizienzsteigerung erreichen mit einem Fokus weg vom Faktor Zeit, wie er in der Fließbandarbeit an Stückzahlen pro Stunde gebunden war. 

Drittens sollte zu Beginn der Einführung eine Standortbestimmung gemacht werden, oder sich bereits vorhandene Daten angeschaut werden. Wie sehen die Wertströme aus? Wo sind derzeit Verschwendungen? Können wir weniger Stress für Arbeitnehmer:innen erreichen, oder ist dies derzeit eh kein Thema? So wird die Einführung auch gleich zu einer Gesamtaufgabe, das Unternehmen und seine Produktlieferung neu zu überdenken. Hierbei sollte aber keine Angst vor großen Brocken entstehen, sondern mutig und Schritt für Schritt ein Wandel vollzogen werden. 

Wie kann die 4-Tage-Woche umgesetzt werden?

Die Einführung einer Vier-Tage-Woche erfordert sorgfältige Planung und Überlegung. Es gibt bestimmte Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Umstellung erfüllt werden müssen. Die Arbeitgeber sollten ihre spezifischen Geschäftsbedürfnisse prüfen und feststellen, ob eine verkürzte Arbeitswoche machbar ist.

Es ist wichtig, offen und transparent mit den Beschäftigten zu kommunizieren, um Erwartungen zu formulieren und Bedenken auszuräumen. Außerdem können Unternehmen Technologie und Automatisierung nutzen, um Prozesse zu rationalisieren und die Produktivität während der verkürzten Arbeitszeit zu optimieren.

Die einführung sollte auch bedeuten, dass die Beschäftigten bei weniger Arbeitsstunden keine Einbußen bei ihrem Einkommen hinnehmen müssen. Ein fairer Ausgleich ist wichtig, um die Motivation und die finanzielle Stabilität zu erhalten. Mit dem Fokuswandel weg von Zeind hin zu Arbeitsergebnissen ist dies gut machbar. Zeitgleich kommt das Unternehmen in einen Modus, sich stetig zu hinterfragen wie weiter optimiert werden kann und unnötige Arbeiten gesrichen werden können. Dies ist eine wahnsinnig Starke Fähigkeit.

Studien zu diesem Thema

Mehrere Studien haben die Vorteile einer viertägigen Arbeitswoche belegt. Eine großangelegte Umfrage der Universität Auckland ergab, dass die Beschäftigten nach der Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche über weniger Stress und eine bessere Work-Life-Balance berichteten. Eine andere Studie, die im Journal of Happiness Studies veröffentlicht wurde, berichtet über eine höhere Arbeitszufriedenheit und ein höheres Maß an Glück bei Arbeitnehmern, die eine kürzere Woche arbeiten.

Fazit

Die Vier-Tage-Woche ist eine vielversprechende Lösung für die Herausforderungen der modernen Arbeitskultur und bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber erhebliche Vorteile. Durch den vollen Lohnausgleich, die Aufrechterhaltung des Produktivitätsniveaus, den Abbau von Stress und die Verbesserung der Work-Life-Balance hat die Vier-Tage-Woche das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, zu revolutionieren.

Auch wenn die Einführung in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, deutet das wachsende weltweite Interesse an diesem Konzept darauf hin, dass die Vier-Tage-Woche in naher Zukunft für viele Unternehmen zur Realität werden könnte.

Vergiss nicht, dass das Wohlbefinden der Beschäftigten für den langfristigen Erfolg entscheidend ist, und die Einführung innovativer Arbeitsmethoden wie der 4-Tage-Woche kann zu einer glücklicheren und produktiveren Belegschaft beitragen. Weitere Effekte lassen sich natürlich auch in der Aussendarstellung erzielen, da das Unternehmen als bedeutend attraktiverer Arbeitgeber wahrgenommen wird und Bewerbungszahlen positiv beieinflussen können. 

Lasst uns eine Zukunft anstreben, in der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Norm und nicht die Ausnahme ist.

Referenzen

  1. Barnes, L., & P. de Bruin. (2018). Vier-Tage-Arbeitswoche im Test: Perpetual Guardian meldet Erfolg. New Zealand Herald.
  2. Barnes, L. (2019). Microsoft Japans 4-Tage-Arbeitswoche steigerte die Produktivität um 40%. CNBC.
  3. New Zealand Herald. (2018). Versuch zeigt, dass Mitarbeiter mit einer Vier-Tage-Woche besser dran sind. New Zealand Herald.
  4. University of Auckland. (2018). Vier-Tage-Arbeitswoche bei Perpetual Guardian ein überwältigender Erfolg.
  5. Wren-Lewis, L., & Taylor, M. (2012). Der Wert der Arbeit: Die Herausforderung von Produktivität und Gesamtvergütung angehen. The Journal of Happiness Studies, 13(5), 861-882. 
  6. Studie der Universität Göttingen: https://www.uni-goettingen.de/en/3240.html
  7. Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB): https://www.dgb.de/presse/++co++0e6a6f3e-d6b9-11e9-8d52-52540088cada