Hold On a second – das hier ist der zweite von drei Teilen unserer Nachhaltigkeitsreihe, falls du den ersten also noch nicht gelesen hast, empfehlen wir dir zuerst dahin zu springen.
Nachdem du in dem ersten Teil alles rund um THG-Emissionen verstehen und messen gelernt hast und die Scopes im Schlaf aufsagen könntest, beantwortet Blog 2/3 Fragen, die du nach dem ersten Teil eventuell hattest, etwa:
“Was mache ich jetzt mit dem Wissen?”, “Wie kann ich mein Wissen richtig in meinem Unternehmen anbringen und wirklich einen Unterschied machen?”
Die THG-Bilanzierung steht und ihr habt einen Überblick über eure Scopes. Jetzt geht es darum anhand der Bilanzierung und der ermöglichten Transparenz ein Ziel festzulegen, um kontinuierlich Fortschritte zu machen und besser zu werden in Sachen Emissionen.
Exkurs – Vermeidung vs. Reduktion vs. Kompensation
Treibhausgasemissionen vermeiden bedeutet, dass Emissionen gar nicht erst entstehen. Dies kann durch den Verzicht auf Aktivitäten oder Technologien erreicht werden, die Treibhausgase freisetzen würden. Beispiele hierfür sind die Vermeidung unnötiger Geschäftsreisen oder die Nutzung von videobasierten Meetings statt physischer Treffen. Emissionsvermeidung zielt darauf ab, die Quelle der Emissionen zu eliminieren.
Treibhausgasemissionen reduzieren hingegen bezieht sich auf die Senkung der Menge der bereits entstehenden Emissionen. Dies kann durch Effizienzsteigerungen, technologische Verbesserungen oder Verhaltensänderungen erreicht werden. Ein Beispiel wäre statt des Flugzeugs oder des Autos den Zug zum nächsten externem Termin zu nutzen oder regionale und saisonale beim Catering oder in der Kantine anzubieten. Reduktion bedeutet, dass Emissionen weiterhin entstehen, aber in geringerer Menge als zuvor.
Treibhausgasemissionen kompensieren bezieht sich darauf, die bereits entstandenen Emissionen durch Maßnahmen auszugleichen, die an anderer Stelle Emissionen reduzieren oder binden. Dies kann durch den Kauf von Emissionszertifikaten, die Unterstützung von Aufforstungsprojekten oder Investitionen in erneuerbare Energieprojekte geschehen. Kompensation bedeutet, dass die Emissionen zwar stattfinden, aber durch Ausgleichsmaßnahmen neutralisiert werden sollen.
Einen Unterschied machen? – Ihr braucht eine Zielerreichung!
Überwache konsequent die Umsetzung der Ziele, um sicherzustellen, dass es eigehalten wird. Dabei ist es entscheidend, Emissionen und alle externen Reduktionen konsistent, vollständig und transparent zu erfassen – auch Stichwort Glaubwürdigkeit.
Zur Fortschrittsverfolgung bieten sich zum Beispiel KPIs an – ein effektives Werkzeug zur Zielerreichung, insbesondere bei klarer Organisationsstruktur und entsprechenden Anreizen.
Was ist ein Reduktionsziel?
Ein Reduktionsziel beschreibt, wie stark, in welchem Zeitraum und in welchen Bereichen ein Unternehmen seine Treibhausgas-Emissionen senken will. Die Ziele sollten klar, aber ruhig ambitioniert sein. Für wirksame und nachvollziehbare Reduktionsziele ist es notwendig, die aktuellen Emissionen gemessen und berechnet zu haben – Ein Verweis auf unseren ersten Blog der Reihe.
Eine besonders beliebte Form ist die Angabe einer prozentualen Verringerung im Zieljahr im Vergleich zu einem Basisjahr.
Beispiel: In 2030 möchtet ihr 50 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als in 2024. 2030 ist hier also das Zieljahr, 2024 das Basisjahr und 50 Prozent die angestrebte Verringerung.
Eure Klimaschutzstrategie entsteht
Die THG-Reduktionszielen in Kombination mit abgeleiteten Maßnahmen bilden eure Klimaschutzstrategie. Fundament ist die bereits erstellte Treibhausgas-Bilanz. Ähnlich wie bei der Bilanzierung können hier erstmal selber Maßnahmen abgeleitet werden, die in die Klimaschutzstrategie einfließen, langfristig gibt es aber auch da Anbieter, die euch unter die Arme greifen und beraten.
Hierbei hilft es auch, die Emissionsquelle, die das größte Vermeidungspotenzial hat zu identifizieren. Das ist natürlich stark abhängig von eurem Unternehmen und der jeweiligen Branche, in der ihr tätig seid. Es gibt aber einige Bereiche, in denen oft starke Einsparpotenziale liegen, hier ein paar:
- Euer Strombezug: Unabhängig, ob ihr große Produktionshallen beheizt oder lediglich euren Arbeitslaptop mit Strom versorgt – Energie braucht ihr auf jeden Fall. Der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen ist einfach, schneller und äußerst wirksam, um den Energieverbrauch nachhaltig zu gestalten.
- Euer Transport: Transport spielt nicht nur für Speditionen und Logistikunternehmen eine zentrale Rolle in der Treibhausgasbilanz. Auch Dienstleistungsunternehmen erzeugen durch Dienstreisen und den Arbeitsweg ihrer Mitarbeitenden relevante Transportemissionen. Neben der Umstellung auf Elektromobilität im Fuhrpark kann auch die Förderung klimafreundlicher Verkehrsmittel einen wichtigen Beitrag leisten. Beispielsweise können Dienstreisen nachhaltiger gestaltet werden, indem die Reiserichtlinien festlegen, wann Züge statt Flugzeuge genutzt werden sollten. Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel oder Dienst-Fahrräder motivieren besonders in Städten dazu, das Auto häufiger stehen zu lassen. Zudem bieten Verkehrsbetriebe und Fahrrad-Leasing-Anbieter oft attraktive Konditionen an.
- Euer Abfallmanagement: Die Kerngrundsätze für ein nachhaltiges Abfallmanagement sind: 1) Vermeiden, 2) Wiederverwenden, 3) Recyceln, 4) Entsorgen. Eine konsequente Anwendung dieser Prinzipien schont Ressourcen und fördert die Kreislaufwirtschaft.
Klimaschutzstrategien können verschiedene Ansätze verfolgen.
Eine Klimaneutralitätsstrategie zielt darauf ab, durch Vermeidung, Reduktion und Kompensation verbleibender Emissionen klimaneutral zu wirtschaften.
Netto-Null-Strategien basieren auf wissenschaftlich fundierten Zielen, die mit dem 1,5°-Ziel des Pariser Abkommens übereinstimmen, wobei du den Schwerpunkt auf die Vermeidung und Reduktion deiner eigenen Emissionen legst.
Eine Klimafinanzierungsstrategie richtet sich nach einem internen CO2-Preis für Emissionen, wodurch finanzielle Mittel für Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen und -projekte generiert werden.
Diese Schritte zusammen bilden deine Klimaschutzstrategie, die du veröffentlichen solltest, um deinen Kunden, Geschäftspartnern und potenziellen Mitarbeitern zu zeigen, dass du Klimaschutz ernst nimmst und Transparenz sowie Nachvollziehbarkeit deiner Maßnahmen gewährleistest.
Jetzt, da du die verschiedenen Ansätze zur Vermeidung, Reduktion und Kompensation von Treibhausgasemissionen kennst, ist es an der Zeit, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Deine Klimaschutzstrategie sollte klare Ziele, einen Plan zur Umsetzung, eine Strategie zur Erfolgsmessung und regelmäßige Berichterstattung enthalten. Stelle sicher, dass alle Mitarbeitenden eingebunden sind und dass du deine Strategie kontinuierlich anpasst, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Im dritten Teil unserer Serie werden wir uns genau auf Letzteres konzentrieren – wie kannst du effektiv kommunizieren und berichten? Wir werden auch das Thema Kompensation und Finanzierung kurz anschneiden und dir zeigen, wie du diese Instrumente gezielt einsetzen kannst, um deine Klimaziele zu erreichen.
Bleibe dran und mach den Unterschied – jeder Schritt zählt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft.
Wenn du den letzten Teil unserer Serie noch nicht gelesen hast, klicke hier.
Lust auf mehr?
Du möchtest mehr zu dem Thema erfahren und hast Lust gemeinsam die Köpfe zusammenzustecken? Dann empfehlen wir dir unseren Workshop zum Thema Nachhaltigkeit. Da gehen wir übrigens noch weit über das Thema Treibhausgase hinweg. Schau doch mal rein. Wir würden uns freuen, dich bei uns begrüßen zu dürfen!