Schon gewusst? Eine einzige Google-Suche verbraucht so viel Energie wie eine 60-Watt-Glühbirne, die 17 Sekunden lang leuchtet. Muss jede Google-Suche bilanziert werden? Grundsätzlich tatsächlich schon!
Die internationale Gemeinschaft hat sich im Pariser Abkommen das Ziel gesetzt, die Erderwärmung durch den Klimawandel auf unter 2°C, möglichst sogar auf 1,5°C, zu begrenzen. Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, ist es zunächst notwendig, eine Bestandsaufnahme der eigenen Emissionen vorzunehmen. Hierzu müssen die Hauptquellen identifiziert und die Höhe der Emissionen berechnet werden.
Denn man kann nicht steuern, was man nicht misst.
Unternehmen stoßen wie Einzelpersonen auch, Treibhausgase (THG) aus – und das nicht zu knapp. Doch nicht alle Emissionen sind sofort sichtbar, da viele entlang der Lieferkette entstehen.
Es gibt drei Geltungsbereiche, in denen Unternehmen oder Organisationen Treibhausgase (THG) emittieren. Diese Geltungsbereiche werden als “Scopes” bezeichnet und die unternehmensbezogenen THG-Emissionen werden zur Berechnung in diese unterteilt.
Bei der Berichterstattung gemäß dem GHG-Protocol (Greenhouse-Gas Protocol) – Das GHG-Protocol gilt als eines der meistgenutzten internationalen Standards zur Berechnung unternehmensbezogener Treibhausgasemissionen -, müssen die Emissionen der Scopes 1 und 2 erfasst werden. Die Erfassung der Scope 3-Emissionen ist freiwillig.
Was steckt hinter den Scopes des GHG?
🎯 Scope 1:
#Direkte Emissionen – Das ist der Blick auf die Emissionen, die direkt aus dem Geltungsbereich des Unternehmens kommen
Beispiel:
Denk an die Rauchwolken über den Fabriken, die Abgase der Fahrzeugflotten oder die Auspuffgase der Büros. Es geht um das, was wir direkt in die Umwelt abgeben.
🎯Scope 2:
#Indirekte Emissionen aus der Nutzung von Energie, die von dem Unternehmen eingekauft wird – Hier geht es um die versteckten Emissionen, die durch den Energieverbrauch eines Unternehmens entstehen. Vorsicht: Erzeugt das Unternehmen die genutzte elektrische Energie selbst, wird dieser Strom nicht unter Scope 2 erfasst. Stattdessen wird der eingesetzte Brennstoff als Scope 1 (direkte) Emissionen bilanziert.
Beispiel:
Denk an den Strom, den wir nutzen, die Wärme, die wir erzeugen, oder andere Energiequellen, die zwar nicht direkt in unseren Produkten landen, aber trotzdem unsere Geschäftsaktivitäten antreiben.
🎯Scope 3:
Sonstige #Indirekte Emissionen – Dieser Scope geht über die direkten und indirekten Emissionen hinaus und betrachtet weitere Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt. Also entstandene Emissionen, die aus Aktivitäten resultieren, die nicht direkt dem Unternehmen zuzuschreiben sind.
Beispiel:
Das kann beispielsweise den Energieverbrauch in der gesamten Wertschöpfungskette, Transportemissionen, externe Entsorgung oder Geschäftsreisen umfassen.
Du willst Beispiele von Emissionsquellen innerhalb der Scopes für unterschiedliche Wirtschaftssektoren oder die Standards der Scopes weiter in der Tiefe kennenlernen? Den vollständigen Standard findest du hier https://ghgprotocol.org/corporate-standard (GHG-Protocol-Corporate Standart)
Wie geht es nach der Identifizierung der Scopes weiter?
Und jetzt? Du weißt grob, wie es Scope 1, 2 und 3 voneinander zu trennen gilt, aber was machst du nun mit dem Wissen?
Also, erstmal: Check, Schritt 1 ist erledigt. Du hast Bewusstsein geschaffen und stellst dich dem Thema. Jetzt zu Schritt 2: Messen und Berechnen deiner Emissionen. Bevor du zu Schritt 3 übergehen kannst, das Vermeiden und Reduzieren. Danach kommen Schritt 4 und 5: Kommunizieren und Berichten sowie Kompensieren und Finanzieren. Aber alles Step by Step – hier schonmal der Reminder: Halte unseren Blog im Auge! Schritt 3, 4 und 5 sind bald am Start und werden hier bald ausführlich behandelt!
Wir erinnern uns an den Satz vom Anfang: Man kann nicht steuern, was man nicht misst!
Arten der Bilanzierung von THG-Emissionen
Für Unternehmen ist der Corporate Carbon Footprint (CCF) wichtig. Er umfasst alle Emissionen, die durch oder im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Unternehmens entstehen.
Der Product Carbon Footprint (PCF) hingegen konzentriert sich auf die Emissionen eines Produkts während seiner Herstellung, Nutzung und Entsorgung. Unternehmen nutzen oft die PCF-Ergebnisse ihrer Produkte, zum Beispiel als Input für den CCF in der Kategorie “Verwendung verkaufter Produkte” im Bereich der Lieferketten-Emissionen. Außerdem dienen diese Ergebnisse als Informationsquelle für eine Klima- oder umfassendere Nachhaltigkeitsstrategie.
Zur Berechnung von THG-Emissionen der ganzen Organisation wie auch den Produkten bieten sich Emissionsrechner an. Gerne wollen wir dir an dieser Stelle ein paar befreundete B Corps vorstellen, die dir bei dem Vorhaben helfen können:
https://clevel.co.uk/
https://gatewayprocurement.co.uk/software/
https://northstarcarbon.com
Wie bereits erwähnt ist bei einer Treibhausgasbilanz die Bilanzierung der Scope 1- und 2-Emissionen dringend zu empfehlen. Die Scope 3-Emissionen sind zumeist optional gemäß dem GHG Protocol, sollten aber bilanziert werden, um effektiv Klimaschutz betreiben zu können.
Achte auf folgende Prinzipien bei der Treibhausgasbilanzierung
Relevanz: Erfasse und stelle sicher, dass alle relevanten Treibhausgasemissionen deines Unternehmens realistisch wiedergegeben werden. Beurteile die Emissionsquellen in der Wertschöpfungskette hinsichtlich ihrer Bedeutung, um zu entscheiden, welche in die Bilanzierung einbezogen werden sollten.
Vollständigkeit: Berücksichtige alle Quellen und Aktivitäten gemäß der gewählten Berechnungsmethode und den festgelegten Systemgrenzen. Begründe und dokumentiere transparent jede Ausnahme.
Konsistenz: Verwende konsistente Methoden, um deine Ergebnisse über die Jahre hinweg vergleichbar zu halten. Dokumentiere transparent alle Änderungen deiner Daten oder Abweichungen von den Methoden.
Transparenz: Lege alle getroffenen Annahmen offen und dokumentiere die angewandten Berechnungsmethoden und Datenquellen genau und nachvollziehbar.
Genauigkeit: Achte darauf, dass keine systematische Über- oder Unterschätzung der errechneten Emissionswerte erfolgt.
Lust auf mehr?
Du möchtest mehr zu dem Thema erfahren und hast Lust gemeinsam die Köpfe zusammenzustecken? Dann empfehlen wir dir unseren Workshop zum Thema Nachhaltigkeit. Da gehen wir übrigens noch weit über das Thema Treibhausgase hinweg. Schau doch mal rein. Wir würden uns freuen, dich bei uns begrüßen zu dürfen!